Großzügig

2012-12-10 – 13:27:18
ich hatte vor kurzem eine Unterhaltung mit einer Kinderärztin. Ich wollte wissen, ob sie ein bestimmtes Verhalten der Kinder kennt was ich schon sehr oft selbst beobachtet habe. Das Verhalten was mich interessiert ist eine bestimmte Geste: Kinder in einem bestimmten Alter geben anderen Menschen sehr großzügig das was sie selbst gerne essen oder mögen. Sie freuen sich ersichtlich, dass was sie sogar angefangen haben zu Essen, abzugeben. Ich habe oft in deren Gesichter erkennen können, dass sie empathisch wahr nahmen, dass der gegenüber nun auch dem selben Vergnügen ausgesetzt ist, wie sie selbst zuvor.
Die Kinderärztin erzählte mir, dass sie immer kleine Bonbons bei sich tragen, die sie den Kindern nach einer Behandlung gibt. Kinder zwischen ca. 1,5 bis 3 würden genau das tun, was ich beschrieben habe. Sie würde nach dem ersten bissen ihr das Bonbon zurück geben wollen, damit sie auch etwas davon isst. Sie hatte aber auch festgestellt, dass ab ca. 3 Jahren dieses Verhalten abnimmt.
Im Verlauf der Unterhaltung haben wir versucht zu verstehen woran das liegen könnte. Was führte zu dieser Rückbildung? Und wir kamen darauf, dass es im Grunde die Erziehung ist. Kinder werden so erzogen, dass sie Angst vor Fremden haben. Wir wollen unsere Kinder in einer Großstadt davor schützen von anderen Menschen ausgenutzt zu werden. Wir wollen, dass sie nur bestimmten Menschen vertrauen, damit sie nicht verletzt werden. Was ja gegebenermaßen notwendig scheint. Aber was geht dabei in Wirklichkeit verloren? Und wie können wir ein Kind so erziehen, dass es großzügig ist, ohne dass es naiv in der rauen Großstadt Welt ausgenutzt wird?
Ich habe die letzten Tage viel daran denken müssen. Für mich war daraus folgendes ersichtlich: großzügig zu sein, ist ein menschliches Bedürfnis. Es macht uns Freude großzügig zu sein. Aber als Kind sind wir vielen Gefahren ausgesetzt und so bringt man uns bei, nur wenigen Menschen zu vertrauen und sich von Anderen zu distanzieren. Wir können als Kind noch nicht zwischen gut und schlecht unterscheiden, zwischen Feind und Freund. Also ist es gar nicht so falsch Kinder dafür zu sensibilisieren nicht Jedem zu vertrauen. Aber genauso wie dies wichtig ist, ist es wichtig Kindern ab einem bestimmten Alter bei zu bringen seinen Mitmenschen großzügig gegenüber zu sein. Wir müssen unsere Teenager daran erinnern, was sie als Kind immer taten. Zu geben macht uns Spaß, wir müssen uns nur daran erinnern, wie schön es ist zu sehen wie andere Spaß haben. Das Glück anderer macht uns glücklich, wenn wir menschlich sind, wenn wir durch Empathie fühlen können, was andere fühlen.