Freitag, 21. August 2015

Ich und Buddhismus



2013-02-06 – 01:02:56
Den zehntägigen Kurs in Bodhgaya habe ich hinter mich gebracht. Zehn Tage schweigend in einer Gruppe von 30 Leuten. Täglich 4 Stunden Unterricht in Buddhismus (vom Inhalt her hätte es auch Psychologie und Philosophie sein können).  3 Stunden Meditation und Meditationunterricht. 3 Tage gemeinsame Besuche von heiligen buddhistischen Orten und täglich 45 min Diskussion über Themen wie: “Was ist der Verstand”.
Was habe ich gelernt? Ich habe immer wieder kleine Notizen gemacht, die später gemeinsam ein Blogeintrag ergeben sollten. Aber ich habe während dieses Kurses einen Prozess des Verstehens durchgemacht und daher werde ich nochmal alles neu aufrollen.
Als ich zu dem Root Istitute ging, hatte ich eine ganze Reihe an Fragen (Die wichtigsten für mich waren:
1. Für mich war es ein Rätsel wie die Lehren von Buddha zu einer Religion werden kann. Aber diese Frage hätte ich mir selbst beantworten können:
Die Frage sollte man wie folgt stellen: Warum brauchen die Menschen eine Religion?
Um Halt und Kraft zu finden. Auch wenn Buddha den Menschen mit seiner Lehre zeigen wollte, dass es auch sehr gut mit der eigenen Kraft geht, gibt es trotzdem viele Menschen, die es lieber einfach hätten und so sehen sie Buddha wie einen Gott und verehren ihn anstatt zu verstehen, was er eigentlich zu sagen hatte.
2. Warum singen und beten die Buddhisten?
Das sind so genannte Mantras, die den Verstand von sinnfreien und ablenkenden Gedanken beim Konzentrieren fern halten sollen. Leider hat sich das auch bei vielen verselbstständigt. Sie nutzen die Mantras als Gebet, was schön am Ziel vorbei geht. Aber Pluspunkte fürs versuchen gibt es trotzdem ;)
3. Gibt es im Buddhismus die universelle Gerechtigkeit, so wie sie in den anderen großen Religionen zu finden ist (Himmel/Hölle)? Die Frage stellt sich mir, weil ich im Leben immer wieder erlebt hab, dass religiöse Menschen nichts tun, wenn andere leiden und sagen: Gott wird ihnen schon helfen oder die Verursacher bestrafen. Das führt dazu, dass viele die Unrecht tun unbestraft davon kommen oder einfach weiter machen können. Und hier in Bodhgaya erlebte ich am zweiten Tag, dass eine buddhistische Nonne einen Kater der Hilfe brauchte ignorierte mit dem Argument: Es sei sein Karma.
Diese Frage muss ich mit ein Jein beantworten. In Buddhismus gibt man seinem nächsten Leben quasi ein bisschen Glueck oder Pech mit, je nach dem wie man sich in diesen Leben verhalten hat. Ich hab mich auch gedanklich viel damit auseinander gesetzt was Buddha damit bezwecken wollte; Im Grunde ist es ein kleverer Weg das Kastensystem im Buddhismus außer Gefecht zu setzen. So wandelte Buddha das bestehende System um (Bleibt aber eine Vermutung, da Buddha seid 2500 Jahren schon tot und dadurch einen Unterhaltung ausgeschlossen ist.)
In kurzen Sätzen kann ich über den Buddhismus folgendes sagen: Im Kern geht es darum sich mit seinem Verstand stark auseinander zu setzen, viel über sich selbst zu verstehen und den ungezähmten Verstand in Griff zu kriegen. Die Erleuchtung, die das oberste Ziel des Buddhismus ist, erlangt man durch Weisheit, welches Wissen als Nährboden braucht, Selbstbeherrschung, vorallem auf den Verstand bzw. “Mind” bezogen (Den englischen Begriff kann man nicht so einfach übersetzten).
Der Weg dazu ist, dass man die Lehren der Leere versteht und spüren kann, dass man die Unbeständigkeit die uns umgibt versteht und wachsam ist über seine Gedanken und Taten, gemischt mit viel Meditation in unterschiedlichen Variationen, so kann man die Erleuchtung, die man auch als Zustand des Allwissend sein/Furchtlosigkeit usw. beschreiben kann, erreichen. Vorausgesetzt man hat das Ziel zu erwachen, um Anderen zu helfen und für andere nützlich zu sein.
Wenn man Halt im Leben braucht und dem Leben einen Sinn verleihen will kann ich sagen, dass Buddhismus ein wirklich schöner Pfad dazu ist.
Buddha sagte mal: Folge meinen Lehren, weil du sie richtig findest und nicht weil du mich anbetest. Ist nix mit Glauben ist nicht verstehen. Oder glaube oder stirb.
Wenn man mich fragen würde, ob ich Buddhist bin, würde ich genau so wie vorher antworten: Buddha war ein genialer Mann, von dem man unendlich viel lernen kann und das Leid im Leben durch seine Lehren auf ein Minimum reduzieren kann und erwachen kann über sich selbst, um andere und sich selbst zu helfen. Aber wer behauptet man kann Buddhist sein, hat aus meiner Sicht nicht verstanden worum es Buddha ging.
Aber das Buddha einer der größten Denker aller Zeiten war bleibt außer Frage, denn er brachte das alte Wissen der indischen Yogis, viele psychologische Erkenntnisse die erst jetzt nach und nach verstanden werden und humanitäre Aspekte auf ein Schlag zusammen. Und das vor 2500 Jahren.
Zu dem Kurs und zu dem Ort kann ich sagen, dass es etwas einmaliges war. Auch wenn das abgeben von mein Handy, das zehntägige Schweigen und das nicht verlassen der Gelände nicht jedermann Sache ist, war es für mich ein tolles Erlebnis. Unser Lehrer hieß Jimi, ein 60 jähriger sympathischer Amerikaner der 15 Jahre lang Moench gewesen war und jetzt in Indien lebte. Sharlet unterrichtete uns Meditation und 3 Tage von den 10 Tagen unternahmen wir ein Ausflug zu Pilgerorten. Das Essen war lecker und abwechslungsreich (Natürlich Vegetarisch) und das Gelände des Root Institute (http://www.rootinstitute.com/) ist wirklich schön und für die Verhältnisse in Boddhgaya extrem ruhig.

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